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Anrei­ze für Mit­ar­bei­ten­de schaf­fen! – im Gespräch mit Dan­ny Stan­ge (Absol­vent, M.A. Sozi­al­ma­nage­ment)

Mai 2023 | Orga­ni­sa­ti­on & Ent­wick­lung

Anreize für Mitarbeitende schaffen!

Im Gespräch mit Danny Stange (Absolvent, M.A. Sozialmanagement) über Anreizsysteme in Non-Profit-Organisationen


Nut­zen Sie die mate­ri­el­len Anrei­ze Ihres Arbeit­ge­bers, wie bei­spiels­wei­se bezahl­te Wei­ter­bil­dun­gen, Smart­phone für den Dienst- und Pri­vat­ge­brauch oder Fahr­kar­ten für das ÖPNV? Wel­che ande­ren Fak­to­ren spie­len für Sie eine Rol­le dabei, ob Sie in einem Job lang­fris­tig blei­ben? Viel­leicht sind Sie selbst Arbeit­ge­be­rin oder Arbeit­ge­ber und fra­gen sich, wel­che Ange­bo­te Sie Ihren Mit­ar­bei­ten­den machen kön­nen?

Herr Dan­ny Stan­ge absol­vier­te 2023 den Mas­ter Sozi­al­ma­nage­ment an der Pari­tä­ti­schen Aka­de­mie. Ange­sichts des akut stei­gen­den Fach­kräf­te­man­gels und in Bezug auf das Wer­te- und Mind­set ver­schie­de­ner Gene­ra­tio­nen ana­ly­sier­te er im Rah­men sei­ner Abschluss­ar­beit die Anreiz­sys­te­me für Mit­ar­bei­ten­de in Non-Pro­fit-Orga­ni­sa­tio­nen. Wel­che Anreiz­sys­te­me gibt es und wie kön­nen Arbeit­ge­ben­de die­se für Mit­ar­bei­ten­de gestal­ten?

Über die­ses The­ma, sei­nen Ergeb­nis­sen und sein Stu­di­um an der Pari­tä­ti­schen Aka­de­mie Ber­lin haben wir mit ihm in die­sem Inter­view gespro­chen.

Im Gespräch wur­de deut­lich, dass es nicht den einen Anreiz gibt, der sich als am attrak­tivs­ten erweist. Viel mehr soll­ten sich Arbeitgeber:innen mit den indi­vi­du­el­len Bedürf­nis­sen ver­schie­de­ner Mit­ar­bei­ten­den aus­ein­an­der­set­zen.

Es handelt sich bei dem Master in Sozialmanagement um einen berufsbegleitenden Studiengang. Wo waren Sie zu Beginn des Studiums beruflich tätig?

Stan­ge: Zum Beginn des Stu­di­en­gan­ges wech­sel­te ich an die Fach­schu­le des Trä­gers. Hier wer­den Facherzieher:innen für Inte­gra­ti­on, Erzieher:innen und Sozialassistent:innen aus­ge­bil­det. Zunächst war ich als Schul­so­zi­al­ar­bei­ter ein­ge­setzt, mit der Aus­sicht zum Ende des Stu­di­en­gan­ges als Lehr­kraft tätig zu sein. Hier wur­de ich wäh­rend des Stu­di­ums kon­ti­nu­ier­lich her­an­ge­führt. Dabei konn­te ich hos­pi­tie­ren und ers­te Inhal­te selbst ver­mit­teln.   


Was konnten Sie vom Studiengang in Ihren Berufsalltag einbringen?

Stan­ge: Vie­le Inhal­te des Stu­di­en­gan­ges kann ich heu­te nut­zen und zum Teil an die Aus­zu­bil­den­den wei­ter­ge­ben, da dies in ver­ein­fach­ter Form auch Inhal­te der Aus­bil­dungs­gän­ge sind. Hier kann ich ins­be­son­de­re das Qua­li­täts­ma­nage­ment, die Öffent­lich­keits­ar­beit, das Kon­flikt­ma­nage­ment und Tei­le der Recht­mo­du­le nen­nen. 

In Ihrer Abschlussarbeit haben Sie sich mit der Bindung von Mitarbeitenden in Non-Profit-Organisationen beschäftigt. Wie kam es dazu und was waren die zentralen Fragen in Ihrer Arbeit?

Stan­ge: Das The­ma beweg­te und inter­es­sier­te mich bereits in mei­ner fünf­jäh­ri­gen Lei­tungs­tä­tig­keit vor dem Stu­di­um. Hier wur­de mir bewusst und in Mit­ar­bei­ten­den­ge­sprä­che deut­lich, dass mate­ri­el­le Anrei­ze sehr will­kom­men bei Mit­ar­bei­ten­den sind, aber die imma­te­ri­el­len Anreiz­sys­te­me mit zuneh­men­der Tätig­keits­zeit im Trä­ger immer mehr an Bedeu­tung gewin­nen. 


Eine der zen­tra­len Fra­gen mei­ner Mas­ter­ar­beit war: „Inwie­fern erwei­sen sich die imple­men­tier­ten Anreiz­sys­te­me der Non-Pro­fit-Orga­ni­sa­tio­nen in Bezug auf die Gene­ra­tio­nen der Mit­ar­bei­ten­den als trans­pa­rent und attrak­tiv?“ Hier­bei soll­te ana­ly­siert wer­den, inwie­fern die imple­men­tier­ten mate­ri­el­len Anreiz­sys­te­me den Mit­ar­bei­ten­den bekannt sind und wie häu­fig sie genutzt wer­den. Dabei lag der Schwer­punkt auf den Gene­ra­tio­nen der Mit­ar­bei­ten­den.


Was sind Bei­spie­le für mate­ri­el­le und imma­te­ri­el­le Anrei­ze?

Stan­ge: Mate­ri­el­le Anrei­ze kön­nen unter­schied­lich ein­ge­setzt wer­den. Es gibt u.a. die leis­tungs­be­zo­ge­ne Bes­ser­stel­lung ein­zel­ner, die Bes­ser­stel­lung auf­grund der Hier­ar­chie im Unter­neh­men sowie die Anrei­ze, die allen Mit­ar­bei­ten­den im Unter­neh­men zugu­te­kom­men. Mate­ri­el­le Anrei­ze kön­nen wir in direk­te mone­tä­re und indi­rek­te mone­tä­re Anrei­ze unter­tei­len.


Direk­te mone­tä­re Anrei­ze:

  • Lohn/Gehalt
  • Erfolgs­be­tei­li­gung
  • betrieb­li­che Sozi­al­leis­tun­gen


Indi­rek­te mone­tä­re Anrei­ze sind bei­spiels­wei­se ein Dienst­wa­gen oder Smart­phone, Tablet, Lap­top, dass auch zur pri­vat genutzt wer­den kann. Bezahl­te Wei­ter­bil­dun­gen, Fahr­kar­ten für den ÖPNV oder eine Unter­neh­mens­woh­nung sind wei­te­re Bei­spie­le.

 

Imma­te­ri­el­le Anreiz­sys­te­me bezie­hen sich auf die Struk­tu­ren eines Unter­neh­mens sowie auf das betrieb­li­che sozia­le Umfeld der Mit­ar­bei­ten­den und deren Mög­lich­keit, sich in der Arbeit zu ver­wirk­li­chen. Da sie sich eher füh­len las­sen, wer­den sie oft­mals mit sozia­len und per­sön­li­chen Wer­ten in Ver­bin­dung gebracht . Hier­zu zäh­len:

  • Arbeits­platz­ge­stal­tung
  • Arbeits­in­halt
  • Arbeits­zeit- und Pau­sen­re­ge­lung
  • Füh­rungs­stil
  • Auf­stiegs­mög­lich­kei­ten
  • Qua­li­fi­ka­ti­ons­mög­lich­kei­ten


Gab es für Sie Herausforderungen beim Schreiben der Abschlussarbeit? Und wie haben Sie diese gemeistert?


Stan­ge: Für mich gab es zwei Her­aus­for­de­run­gen beim Schrei­ben der Abschluss­ar­beit. Zum einen war es her­aus­for­dernd den theo­re­ti­schen Teil ein­zu­gren­zen. Das The­ma Mit­ar­bei­ten­den­bin­dung bie­tet hier eine Viel­zahl von Fach­li­te­ra­tur. Zum ande­ren benö­tig­te die Erstel­lung der empi­ri­schen Ana­ly­se mehr Wochen als geplant, so dass ich die Zeit der Aus­wer­tung stark redu­ziert habe.

Welchen Tipp können Sie Non-Profit-Organisationen nun mitgeben, nachdem Sie die Anreizsysteme für Mitarbeitendenbindung in Ihrer Arbeit untersucht haben?

 

Stan­ge: Auf­grund des demo­gra­fi­schen Wan­dels in Deutsch­land und des damit ver­bun­de­nen gegen­wär­ti­gen und zukünf­ti­gen Aus­schei­dens der Gene­ra­ti­on Baby Boo­mer wird der der­zei­ti­ge Fach­kräf­te­man­gel noch ver­stärkt. Sich die­ser Ent­wick­lung als Unter­neh­men anzu­pas­sen und sich auf alle Gene­ra­tio­nen, vor allem aber auf die Gene­ra­ti­on Z zu fokus­sie­ren, ist von enor­mer Bedeu­tung. Erstre­bens­wert soll­te für Orga­ni­sa­tio­nen die Ver­ein­bar­keit der Eigen­schaf­ten und Wer­te der ver­schie­de­nen Gene­ra­tio­nen sein.

Hier­bei gilt es, ein gleich­sam effek­ti­ves wie effi­zi­en­tes Arbeits­um­feld zu schaf­fen, sodass alle Gene­ra­tio­nen abge­bil­det wer­den. Neben der Ori­en­tie­rung an den kate­go­ri­sier­ten Wer­ten und Eigen­schaf­ten der ein­zel­nen Gene­ra­tio­nen ist es durch­aus sinn­voll, die Ziel­grup­pen direkt zu betei­li­gen, um her­aus­zu­fin­den, wel­che Bedürf­nis­se die ein­zel­nen Gene­ra­tio­nen haben.

Mate­ri­el­le und imma­te­ri­el­le Anrei­ze kön­nen als Schlüs­sel für das Schloss zur extrin­si­schen und intrin­si­schen Moti­va­ti­on betrach­tet wer­den. Im Fokus steht die extrin­si­sche Moti­va­ti­on zum Geld­ver­die­nen auf der einen Sei­te und auf der ande­ren die intrin­si­sche Moti­va­ti­on in Hin­sicht auf die Arbeit an sich.

Aller­dings ist in einer Gesell­schaft, in der die Grund­be­dürf­nis­se in hohem Maße gesi­chert sind, die Not­wen­dig­keit gesun­ken, die Arbeit als rei­nes Mit­tel der Exis­tenz­si­che­rung zu betrach­ten.

Das Gieß­kan­nen­prin­zip in der Ver­tei­lung und Gestal­tung von Anreiz­sys­te­men ist vor­bei. Viel­mehr bedarf es eines Bewusst­seins, dass die Aus­ge­stal­tung die­ser Sys­te­me indi­vi­du­ell und bedürf­nis­ori­en­tiert erfol­gen muss.       Mate­ri­el­le und imma­te­ri­el­le Anreiz­sys­te­me zur Erhö­hung der Moti­va­ti­on müs­sen die Diver­si­tät der Mit­ar­bei­ten­den abbil­den und die Ein­fluss­fak­to­ren, die unwei­ger­lich auf die Men­schen wir­ken, berück­sich­ti­gen.   

Wie sieht ihr beruflicher Plan für die Zeit nach dem Studium aus?


Stan­ge: Wie bereits ein­gangs erwähnt, wer­de ich mit Abschluss des Mas­ter­stu­di­en­gan­ges zuneh­mend in die Tätig­keit als Lehr­kraft inte­griert, so dass ich mit dem Beginn des Schul­jah­res 2023/24 als Lehr­kraft in der Erzieher:innenausbildung tätig sein wer­de.


Welchen Tipp haben Sie für Studienanfänger:innen des Masterstudiengangs Sozialmanagement an der Paritätischen Akademie Berlin?


Stan­ge: Ich habe gute Erfah­run­gen mit dem Knüp­fen von Kon­tak­ten und dem Bil­den von Lern­grup­pen gemacht. Des Wei­te­ren war es hilf­reich, den Lern­all­tag in den Arbeits­all­tag und in die Frei­zeit  zu inte­grie­ren. Hier­bei half es mir fes­te Struk­tu­ren und Lern­zei­ten zu imple­men­tie­ren.


Vie­len Dank für das Gespräch, Herr Stan­ge. Wir wün­schen Ihnen für Ihre beruf­li­che Zukunft alles Gute.


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Das Inter­view mit Dan­ny Stan­ge führ­te Julia Mann (Pari­tä­ti­sche Aka­de­mie Ber­lin)

Titel­bild: Dan­ny Stan­ge

Sozi­al­ma­nage­ment, Mas­ter of Arts


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