Ziemlich bester Ruhestand –
Wie können Arbeitgeber:innen und Mitarbeiter:innen den Übergang erfolgreich gestalten, Peter Lennartz?
Peter Lennartz weiß, wie herausfordernd der Übergang vom Berufsleben in den Ruhestand sein kann – und welche Chancen er bietet. Als zertifizierter Coach und Trainer unterstützt er Menschen und Unternehmen dabei, den Ruhestand nicht als Ende, sondern als Beginn einer neuen, sinnvollen Lebensphase zu gestalten.
In diesem Interview spricht Peter Lennartz über die Bedeutung eines gelungenen Übergangs, welche Hindernisse ihn erschweren, wie man sie überwinden kann und welche Vorteile soziale Organisationen aus einer guten Begleitung ihrer Mitarbeitenden ziehen können.
Paritätische Akademie: Viele möchten sich mit dem Alter jünger fühlen – nach dem Motto „60 ist das neue 40“. Woher kommt diese Einstellung und wo sind ihre Grenzen?
Peter Lennartz: Die Vorstellung, dass 60 das neue 40 ist, spiegelt die heutige Vitalität, Mobilität und Lebensfreude vieler Menschen wider. Sie fühlen sich mit 60 nicht so, wie man sich nach überholten Altersklischees eigentlich fühlen sollte. Die Großeltern waren mit 60 eben anders als die heutigen 60-jährigen.
Dennoch bleibt der biologische Alterungsprozess nicht stehen, und irgendwann zeigen sich Grenzen, die Respekt und Anpassung verlangen. Wichtig ist, mit einem Lächeln und mit Selbstbewusstsein zu sagen: „Ich bin 60 – und das ist großartig!“
„Die Gesellschaft verliert an Vielfalt, Stärke und Gemeinschaftsgefühl, wenn sie dem Alter keine aktivere und respektvollere Rolle einräumt.“
Trotz alternder Gesellschaft prägen oft negative Bilder über das Alter unser Denken. Wie wirken sich diese auf alternde Menschen, Arbeitgeber:innen und die Gesellschaft aus?
Peter Lennartz: Negative Altersbilder bis hin zur Altersdiskriminierung fördern Unsicherheiten, senken das Selbstwertgefühl alternder Menschen und können ihnen damit die Chance auf ein erfülltes Leben verbauen. Wenn ältere Mitarbeitende wenig Wertschätzung oder sogar Ablehnung spüren, ziehen sie sich zurück – Stichwort „innere Kündigung“ – und zählen die Tage bis zur Rente. Das kann für das Unternehmen ein echter Verlust sein.
Die Gesellschaft verliert an Vielfalt, Stärke und Gemeinschaftsgefühl, wenn sie dem Alter keine aktivere und respektvollere Rolle einräumt. Daher ist es an der Zeit, das Alter als wertvolle Ressource neu zu denken.
Sie sehen den Ruhestand als „geschenkte Jahre“. Wie kommen Sie zu dieser Sichtweise, und wie kann man diese Haltung für mehr Gesundheit und Zufriedenheit im Ruhestand nutzen?
Peter Lennartz: Ich betrachte den Ruhestand wie eine Einladung, sich selbst neu zu entdecken – wie ein Geschenk, das man auspackt und danach zu schätzen und zu lieben lernt.
Wer mit einer positiven Haltung, mit Vorfreude, Neugierde und dem Mut zu neuen Erfahrungen in diese Phase geht, kann viele erfüllte Jahre erleben. Freude, Herausforderungen, Bewegung und soziale Kontakte bringen Vitalität und Frische. Das hält den Körper fit und den Geist jung. Besser als jede Anti-Aging-Creme!
Unterstützung in dieser Phase bindet wertvolle Kompetenzen, stärkt die Unternehmenskultur und verleiht der Organisation nachhaltige Strahlkraft als sozialer Verantwortungsträger.
Welche Vorteile haben soziale Einrichtungen und Arbeitgeber:innen der Sozialwirtschaft davon, ihren Mitarbeitenden einen erfolgreichen Übergang in den Ruhestand zu erleichtern?
Peter Lennartz: Ein gut vorbereiteter Übergang in den Ruhestand schenkt allen Beteiligten neue Perspektiven: Die Mitarbeitenden gehen gut vorbereitet, selbstbewusster und mit einem Lächeln in die letzten Berufsjahre.
Durch die Unterstützung in dieser Phase und die entgegengebrachte Wertschätzung entsteht ein positives Miteinander, das noch lange nachwirkt – eine echte Win-win-Situation. Sie bindet wertvolle Kompetenzen, stärkt die Unternehmenskultur und verleiht der Organisation nachhaltige Strahlkraft als sozialer Verantwortungsträger.
Engagierte Mitarbeitende können zudem in unterstützender Funktion als Mentor:innen, Berater:innen oder ehrenamtlicher Mitarbeitende erhalten bleiben.
Was können Arbeitgeber:innen noch tun, um ihren Mitarbeitenden einen erfolgreichen Übergang zu ermöglichen?
Peter Lennartz: Der Übergang in den Ruhestand sollte frühzeitig als „Projekt“ angegangen werden – ein Projekt, das Vorfreude weckt und die letzte Berufsphase bewusst gestaltet.
Die Zauberworte lauten hier: Kommunikation, Offenheit und Ehrlichkeit. Frühzeitige Gespräche, regelmäßige Gesprächsrunden, Workshops oder Coachingprogramme helfen, den Übergang in den Ruhestand positiv zu begleiten und die Verbindung zur Belegschaft zu stärken.
Ein besonderer Mehrwehrt entsteht, wenn zukünftige Ruheständler:innen Wissen und Erfahrung als Mentor:innen an Jüngere weitergeben. Dies fördert den Wissenstransfer und schafft gleichzeitig eine Brücke zwischen den Generationen.
Organisationen, die Perspektiven für die Zeit nach der Berufstätigkeit bieten, schaffen Sicherheit und Wertschätzung, stärken die Unternehmenskultur und fördern den Zusammenhalt.
Vielen Dank für das Interview, Peter Lennartz!
Sie möchten mehr darüber erfahren, wie Sie selbst Ihren Ruhestand vorbereiten oder Ihre Mitarbeitenden dabei unterstützen können? Melden Sie sich hier zu Peter Lennartz Seminar Ziemlich bester Ruhestand – der gelungene Übergang in die neue Lebensphase! an.
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Redaktion: Lucas Frye (Paritätische Akademie Berlin)
Foto im Titelbild: Peter Lennartz (Foto: Lena Stielow)
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