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Febru­ar 2025 | Rei­se­be­richt

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New York, New York!

Eine Studienreise nach New York zeigt, welche wichtige Bedeutung Peers in der Sozialarbeit haben

Per­so­nen mit ähn­li­chen Erfah­run­gen oder Hin­ter­grün­den wie die Ziel­grup­pe, wer­den unter dem Begriff Peers gefasst. In der sozia­len Arbeit fun­gie­ren Sie als Unter­stüt­zen­de, Beglei­ten­de oder Vor­bil­der.

Suni­ta Maria Kumar lei­tet in Deutsch­land die Geschäf­te beim Zen­trum für psy­cho­so­zia­le Gesund­heit in Schaum­burg (ZeP­GiS e.V.). In die­sem Bei­trag berich­tet sie über die bedeut­sa­me Arbeit mit Peers in der Sozi­al­ar­beit, die sie auf ihrer Rei­se nach New York City beob­ach­tet hat. 

Im Okto­ber 2024 orga­ni­sier­te die Pari­tä­ti­sche Aka­de­mie Ber­lin erneut eine Bil­dungs­rei­se nach New York. Es haben sich in die­sem Jahr 11 Sozialarbeiter:innen in sozia­le Orga­ni­sa­tio­nen vor Ort bege­ben. Der us-ame­ri­ka­ni­sche Ansatz der Sozia­len Arbeit beruht vor allem auf einem Grund­satz: der Stär­kung von Com­mu­ni­ties.

In den USA bewährt – in Deutschland unterschätzt: Das Potenzial der Peers

Nicht jede Per­son hat Zugang zu den Ange­bo­ten der sozia­len Arbeit. Dem hin­zu kommt der Man­gel an Fach­kräf­ten sowie die unzu­rei­chen­de Reprä­sen­ta­ti­on von Min­der­hei­ten in der Sozia­len Arbeit. Peers spie­len daher eine ent­schei­den­de Rol­le, da sie durch ihre eige­ne Erfah­rung näher an den betrof­fe­nen Com­mu­ni­ties sind und die­se bes­ser errei­chen kön­nen.  

Das Poten­zi­al der Peers wird in Deutsch­land nicht aus­ge­schöpft. Im US-ame­ri­ka­ni­schen Sys­tem hat es sich bereits gut als Aus­gleich gegen den Fach­kräf­te­man­gel erwie­sen. Doch es ist nicht nur eine Metho­de, um den Per­so­nal­man­gel abzu­mil­dern, son­dern auch eine Mög­lich­keit, die sozia­le Arbeit viel­fäl­ti­ger, inklu­si­ver und näher an den Bedürf­nis­sen der Com­mu­ni­ties zu gestal­ten. 

Peers schaf­fen einen Aus­gleich gegen Fach­kräf­te­man­gel und sor­gen für ein inklu­si­ve­res Ange­bot

Peers brin­gen durch ihre eige­ne Erfah­rung eine beson­de­re Empa­thie und Authen­ti­zi­tät in die Arbeit ein, die her­kömm­li­che Fach­kräf­te oft nicht in glei­chem Maße bie­ten kön­nen. Sie ste­hen als Gleich­ge­sinn­te auf Augen­hö­he mit den Betrof­fe­nen und schaf­fen dadurch eine beson­de­re Ver­trau­ens­ba­sis. Die­se Art der Unter­stüt­zung passt her­vor­ra­gend in den aktu­el­len Zeit­geist mul­ti­pro­fes­sio­nel­ler Teams, die ver­schie­de­ne Per­spek­ti­ven und Exper­ti­sen zusam­men­brin­gen, um den best­mög­li­chen Sup­port zu leis­ten. In Berei­chen wie der psy­chi­schen Gesund­heit, Sucht­hil­fe oder Obdach­lo­sen­hil­fe kön­nen Peers als wich­ti­ge Bin­de­glie­der zwi­schen den betrof­fe­nen Men­schen und den pro­fes­sio­nel­len Fach­kräf­ten agie­ren. 

Durch die Eta­blie­rung von Peers als pro­fes­sio­nel­le Unter­stüt­zung kön­nen vor­han­de­ne Sozialarbeiter:innen ent­las­tet wer­den. Die Peer-Spe­zia­lis­ten arbei­ten eng mit Fach­kräf­ten zusam­men, bie­ten aber eine zusätz­li­che Dimen­si­on der Betreu­ung, die auf Gleich­wer­tig­keit und Augen­hö­he beruht.  

Unterstützung mit Perspektive und auf Augenhöhe: Beispiele aus New York City 

Den Zugang zu psy­chi­scher Gesund­heits­ver­sor­gung in der gesam­ten Stadt New York för­dert die Orga­ni­sa­ti­on NYC Mayor’s Office of Com­mu­ni­ty Men­tal Health. Peer-Arbeit ist ein inte­gra­ler Bestand­teil der Arbeit. Dort wer­den Peers aus­ge­bil­det, die durch ihre Nähe zu den Betrof­fe­nen eine wich­ti­ge Brü­cken­funk­ti­on zwi­schen der Com­mu­ni­ty und dem for­mel­len Hil­fe­sys­tem ein­neh­men. Das Ziel ist, Men­schen so früh wie mög­lich zu errei­chen, bevor Kri­sen eska­lie­ren. Bei einem Tref­fen mit einer lei­ten­den Mit­ar­bei­te­rin des Büros wur­de deut­lich, wie stark die Arbeit der Orga­ni­sa­ti­on auf den Auf­bau von Com­mu­ni­ty Resi­li­ence abzielt, also der eige­nen Wider­stands­kraft von Gemein­schaf­ten.

Das Pro­gramm von Howie the Harp, das die Teil­neh­men­den eben­falls auf ihrer Rei­se ken­nen­ge­lernt haben, ver­mit­telt den Betrof­fe­nen nicht nur fach­li­che Fähig­kei­ten für einen Ein­stieg ins Arbeits­le­ben, son­dern legt gro­ßen Wert auf Soft Skills wie Kom­mu­ni­ka­ti­on und Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on.  Wich­ti­ger Bestand­teil des Pro­gramms ist die ‚Housing First Cul­tu­re‘ – ein Kon­zept, das ein siche­res Zuhau­se als Basis für Hei­lung und lang­fris­ti­ge Sta­bi­li­tät betrach­tet.

Auch vie­le Peers befin­den sich in pre­kä­ren Lebens­la­gen, bezie­hen gerin­ge staat­li­che Unter­stüt­zung oder haben ein sehr nied­ri­ges Ein­kom­men. Das Trai­ning selbst erfor­dert ein hohes Zeit­auf­wand. Trotz­dem ist die Erfolgs­ge­schich­te des Pro­gramms beein­dru­ckend: Vie­le der ange­hen­den Peer-Spezialist:innen schaf­fen das Aus­bil­dungs­pro­gramm. Die Absolvent:innen haben dann die Mög­lich­keit, nach einem Prak­ti­kum als Peer-Spezialist:innen in ver­schie­de­nen sozia­len Fel­dern zu arbei­ten.

Die Lage in Deutsch­land

Zwar gibt es ers­te Fort­schrit­te, doch das Poten­zi­al bleibt weit­ge­hend unge­nutzt – die Peer-Arbeit fin­det in Deutsch­land noch immer nur in Nischen statt.

Zum Bei­spiel bie­ten die Ergän­zen­den Unab­hän­gi­gen Teil­ha­be­be­ra­tun­gen (EUT­Bs) Men­schen mit Behin­de­run­gen und ihren Ange­hö­ri­gen „nie­der­schwel­li­ge“ Bera­tun­gen an, die oft von Peers durch­ge­führt wer­den. Die­se Bera­tungs­stel­len sind ein Bei­spiel dafür, wie Men­schen mit eige­ner Erfah­rung ande­ren als Berater:innen zur Sei­te ste­hen und die Teil­ha­be am gesell­schaft­li­chen Leben för­dern. 

Auch in der Sucht­hil­fe hat sich der Ein­satz von Peer-Arbeit bewährt. Eben­so gibt es in der (Sozial-)Psychiatrie bereits Ansät­ze, bei denen Peers durch Wei­ter­bil­dun­gen wie ExIn (Expe­ri­en­ced Invol­vement) pro­fes­sio­nell qua­li­fi­ziert wer­den, um Men­schen mit psy­chi­schen Erkran­kun­gen zu unter­stüt­zen.

Ein wei­te­rer inno­va­ti­ver Ansatz ist die Inte­gra­ti­on von Ergotherapeut:innen und Physiotherapeut:innen, um auch Men­schen mit Obdach­lo­sig­keit bes­ser zu errei­chen und zu unter­stüt­zen. 

Fazit 

Die Ein­füh­rung und Ver­tie­fung von Peer-Pro­gram­men in Deutsch­land könn­te einen Durch­bruch für eine inklu­si­ve­re und effek­ti­ve­re Sozi­al­ar­beit dar­stel­len. Es bleibt zu hof­fen, dass der Peer-Sup­port hier­zu­lan­de nicht nur als Rand­phä­no­men behan­delt wird, son­dern sich zu einem inte­gra­len Bestand­teil des sozia­len Hil­fe­sys­tems ent­wi­ckelt. 

 

Ein Bericht von Suni­ta Maria Kumar (Sozi­al- und Orga­ni­sa­ti­ons­päd­ago­gin M.A., Geschäfts­lei­tung ZeP­GiS e.V. – www.zepgis.de )

Impres­sio­nen der New York Rei­se:

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Redak­ti­on: Julia Mann & Lucas Frye (Pari­tä­ti­sche Aka­de­mie Ber­lin )

Foto im Titel­bild: Pexels

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