Maga­zin

Das Wis­sen meh­re­rer Bran­chen ver­bin­den

Mai 2022 | Manage­ment

Absol­ven­tin Julia Güns­ter über das Mas­ter­stu­di­um Sozi­al­ma­nage­ment an der Pari­tä­ti­schen Aka­de­mie Ber­lin und ihren Weg von der Pri­vat­wirt­schaft über die Jugend­hil­fe zum eige­nen Sozi­al­un­ter­neh­men

Frau Güns­ter, mit ihrem Sozi­al­un­ter­neh­men Thumbs and Hearts för­dern Sie die digi­ta­le Medi­en­kom­pe­tenz Jugend­li­cher. Was genau bie­ten Sie an?


Wir bie­ten The­men-Work­shops rund um digi­ta­le Medi­en­kom­pe­tenz für Jugend­li­che und für päd­ago­gi­sche Fach­kräf­te an. Dar­in geht es um Wer­bung und Influencer:innen, um Fake News und Recher­che, um Selbst­dar­stel­lung und Selbst­wahr­neh­mung und um Tole­ranz und Viel­falt in Social Media. Unser Ziel ist, Jugend­li­che zu befä­hi­gen, ein Bewusst­sein für die kon­su­mier­ten Inhal­te zu ent­wi­ckeln, sie ein­zu­ord­nen und zu hin­ter­fra­gen.


Wie kamen Sie auf die Idee?


Mit Thumbs and Hearts möch­te ich das Wis­sen aus meh­re­ren Bran­chen ver­bin­den. Ich bin ursprüng­lich PR-Bera­te­rin und habe selbst Social Media Kam­pa­gnen für Unter­neh­men geplant und umge­setzt. Die Idee zu Thumbs and Hearts ent­stand gemein­sam mit einer ehe­ma­li­gen Kol­le­gin. Jugend­li­che sind meh­re­re Stun­den täg­lich in Social-Media-Netz­wer­ken unter­wegs, die in ers­ter Linie wirt­schaft­li­che Inter­es­sen ver­fol­gen. Hin­zu kommt die wach­sen­de Bedeu­tung der Crea­tor Eco­no­my. Die Wer­be­bot­schaf­ten der Influencer:innen sind zum Teil geschickt ver­packt, die Kenn­zeich­nungs­pflicht nicht ein­deu­tig gere­gelt. Uns ist es ein Anlie­gen, die digi­ta­le Medi­en­kom­pe­tenz der Jugend­li­chen so zu stär­ken, dass sie sou­ve­rän Influen­cer-Con­tent, Wer­bung, PR und Mei­nun­gen ein­ord­nen kön­nen, Fak­ten von Fake News unter­schei­den, und ein Bewusst­sein ent­wi­ckeln für den Ein­fluss vom Algo­rith­mus der Netz­wer­ke und ihrer Fil­ter-Bubble.


Ihr beruf­li­cher Weg führt von der Pri­vat­wirt­schaft über die Jugend­hil­fe zum eige­nen Sozi­al­un­ter­neh­men. Inwie­fern hat das Mas­ter­stu­di­um Sozi­al­wirt­schaft Ihre Berufs­lauf­bahn beein­flusst?


Als Quer­ein­stei­ge­rin in der Sozi­al­wirt­schaft woll­te ich das Stu­di­um nut­zen, um mich in der Bran­che zu pro­fes­sio­na­li­sie­ren. Neben dem Beruf zu stu­die­ren ist her­aus­for­dernd, für mich war es aber auch unglaub­lich

empowernd und hat mich moti­viert, mich in der Sozi­al­wirt­schaft wei­ter­zu­ent­wi­ckeln.


Wie konn­ten Sie die Inhal­te des Stu­di­ums in Ihre Berufs­pra­xis ein­brin­gen?


Ich habe damals als New­bie in der Bran­che bei einem Jugend­hil­fe­trä­ger mit vie­len unter­schied­li­chen Ange­bo­ten und Ein­rich­tun­gen gear­bei­tet. Das Stu­di­um hat mir viel Hin­ter­grund­wis­sen ver­mit­telt, um die wirt­schaft­li­chen Zusam­men­hän­ge bes­ser zu ver­ste­hen: wie sieht die­ser Markt in Deutsch­land eigent­lich aus, wie funk­tio­niert er und wel­che unter­schied­li­chen Finan­zie­rungs­mo­del­le gibt es? In mei­nem Job danach als Pro­jekt­ma­na­ge­rin für ein

För­der­pro­gramm des Bun­des war das Wis­sen um Zusam­men­hän­ge neben der Kennt­nis der Pra­xis eben­falls ent­schei­dend, um unter­schied­li­che För­der­vor­ha­ben gezielt zu bera­ten. Bei der Grün­dung mei­nes eige­nen Sozi­al­un­ter­neh­mens hat mir vor allem das Vor­wis­sen zu recht­li­chen und steu­er­li­chen Aspek­ten enorm gehol­fen. Und vie­le ganz kon­kre­te Stu­di­en­in­hal­te von Rech­nungs­we­sen bis Unter­neh­mens­stra­te­gie spie­len aktu­ell eine gro­ße Rol­le in mei­nem Arbeits­all­tag.


Gibt es für Sie ein per­sön­li­ches High­light aus Ihrer Stu­di­en­zeit?


Das High­light des Stu­di­ums war für mich unse­re tol­le Stu­di­en­grup­pe! Wir sind sehr zusam­men­ge­wach­sen, vor allem durch die Prä­senz­wo­chen. Durch mei­ne Kommiliton:innen habe ich vie­le Insights aus unter­schied­lichs­ten Bran­chen der Sozi­al­wirt­schaft erhal­ten. Das war unglaub­lich berei­chernd. 

Von den Ver­an­stal­tun­gen beson­ders in Erin­ne­rung geblie­ben ist mir das Rhe­to­rik­se­mi­nar bei Pater Tho­mas. Ich hat­te im Lau­fe mei­ner Berufs­lauf­bahn schon meh­re­re Kom­mu­ni­ka­ti­ons-Work­shops besucht, aber so inten­siv, so ehr­lich, so cha­ris­ma­tisch wur­de mir das The­ma davor nie ver­mit­telt.


Haben Sie noch Kon­takt zu Ihren Kommiliton:innen?


Ja, wir sind noch in Kon­takt. Ich hof­fe, dass wir es schaf­fen, bald wie­der ein Reuni­on-Grup­pen­tref­fen zu machen, das war seit Pan­de­mie­be­ginn etwas schwie­rig. Ich habe mich wäh­rend mei­ner Grün­dung mit einem Kom­mi­li­to­nen aus­ge­tauscht, der Erfah­rung mit der Aus­grün­dung einer gemein­nüt­zi­gen GmbH hat und mir wert­vol­le Tipps geben konn­te.


Vie­len Dank für das Gespräch!


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Das Gespräch führ­te Johan­na Brö­mer, Bil­dungs­re­fe­ren­tin an der Pari­tä­ti­schen Aka­de­mie Ber­lin


Mehr Infos zur Thumbs and Hearts gGmbH fin­den sie unter www.thumbsandhearts.com

Sozi­al­ma­nage­ment, Mas­ter of Arts

Berufs­be­glei­ten­der Stu­di­en­gang in Koope­ra­ti­on mit der Ali­ce Salo­mon Hoch­schu­le Ber­lin

Start: 10. Okto­ber 2022

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