Im Gespräch mit Dr. Joachim Rock, Dozent im Master Sozialmanagement
Unser berufsbegleitender Masterstudiengang Sozialmanagement vermittelt die Kenntnisse und Fähigkeiten, soziale Organisationen auf der Basis fundierter rechtlicher und betriebswirtschaftlicher Managementkenntnisse zu führen und zu leiten. Wie viele unserer Dozierenden verbindet Dr. Joachim Rock dort Praxis und Lehre. Im Interview mit unserer Referentin Johanna Brömer gibt er Einblicke in seine Arbeit und spricht über die Herausforderungen für Führungskräfte in der Sozialwirtschaft.
Herr Rock, neben Ihrer Tätigkeit als Dozent bei uns im Studiengang arbeiten Sie für den Paritätischen Gesamtverband. Welche Aufgaben haben Sie dort genau?
Im Paritätischen Gesamtverband leite ich die Abteilung „Arbeit, Soziales und Europa“. Hier bearbeiten wir das gesamte Arbeitsfeld der „Architektur der Sozialen Sicherungssysteme“, vom Hartz-IV-System über Arbeitsmarkt- und Alterssicherungspolitik bis hin zu den Interessen der Beschäftigungsträger im Paritätischen. Weitere Referate sind der kommunalen Sozialpolitik und der Europa- und Bildungspolitik gewidmet. In unserer Abteilung ist auch die Paritätische Forschungsstelle angesiedelt. Wir arbeiten dort an der Weiterentwicklung der Sozialstaates und der Sozialen Arbeit im Sinne des Paritätischen und seiner Mitglieder. Langweilig wird’s nicht.
Was ist Ihre Motivation, zusätzlich als Dozent im Studiengang Sozialmanagement zu unterrichten?
In den Studiengängen treffen sehr engagierte und motivierte Kolleginnen und Kollegen mit unterschiedlichen
Hintergründen, aus den verschiedensten Arbeitsfeldern und Regionen zusammen. Die Akademie schafft damit eine inspirierende Lernumgebung, selbst für die Dozentinnen und Dozenten. Das reizt mich. Die Vernetzungsmöglichkeiten sind ein zusätzliches Plus. Viele der Absolventinnen und Absolventen treffe ich später
in der Praxis, häufig in Leitungspositionen, wieder.
Was sind die inhaltlichen Schwerpunkte Ihrer Veranstaltungen? Welche Themen lehren Sie bei uns?
Ich widme die Lehre den sogenannten Rahmenbedingungen des Sozialmanagements und versuche Entwicklungslinien aufzuzeigen: wie hat sich Soziale Arbeit, wie hat sich Wohlfahrtspflege und Sozialwirtschaft entwickelt? Was bedeutete das heute für uns, und welche Herausforderungen ergeben sich daraus für die Zukunft? Was machen wir damit?
Ein Schwerpunkt des Masterstudiengangs Sozialmanagement ist ja die Qualifizierung von (zukünftigen) Führungskräften in der Sozialwirtschaft. Warum ist diese Qualifizierung wichtig und welchen Beitrag leistet das Studium an der Akademie dabei?
Die Sozialwirtschaft, vor allem aber die gemeinnützige Wohlfahrtspflege, ist ein Arbeitsfeld mit Zukunft. Der
Bedarf an Leistungen in diesem Bereich wird künftig noch weiter wachsen. Die damit verbundenen Herausforderungen lassen sich nicht mit Lösungen von der Stange bewältigen. Dazu braucht es Kompetenzen aus Theorie und Praxis, vor allem aber die angewandte Liebe zur Welt und den Menschen, wie es Johannes Rau gerne formulierte.
Inwiefern ist das Thema „Wohlfahrtsstaatliche Rahmenbedingungen“ dafür relevant?
Niemand schafft sich seine Umwelt selbst, wir alle leben in einem Rahmen, der gegeben ist, aber gestaltet werden
kann. Wir müssen dazu wissen, was gestern war und was das Heute geprägt hat, wenn wir uns heute schon für morgen engagieren möchten. Die Bedingungen dafür müssen wir uns bewusst machen.
Haben Sie bei Ihren Vorlesungen bestimmte Lern- oder Qualifikationsziele vor Augen?
Natürlich. Vor allem geht es nicht darum, einzelne Zahlen, Daten und Fakten zu wiederholen. Es geht darum, sich die „Regeln des Spiels“, seine Grundlagen und Mechanismen nicht nur zu erschließen und transparent zu machen, sondern immer wieder neue Antworten auf die Fragen zu formulieren, wie wir Wirkung in der Welt, in der wir leben, erzielen können: Nicht abstrakt, sondern ganz konkret, für die Gesellschaft und die Menschen, die sie ausmachen.
Welche Erkenntnisse wünschen Sie sich für die Studierenden im Rahmen des Studiums? Gibt es irgendetwas, das Ihnen besonders am Herzen liegt?
Wenige hundert Meter trennen die Akademie vom Lebens‑, Arbeits- und Ruheort Bertolt Brechts. Er hat uns einen Imperativ überlassen, den es zu beherzigen gilt: Ändere die Welt. Sie braucht es.
Vielen Dank für das Gespräch!