In 100 Stunden zum/zur Ehrenamtsmanager:in
Wer sich für Menschen mit Beeinträchtigung ehrenamtlich engagieren will, ist bei der Lebenshilfe Berlin an
der richtigen Adresse. Die Möglichkeiten reichen von Einzelbetreuung, Patenschaften in Wohngruppen und Wohngemeinschaften über die Unterstützung von Leseklubs oder Eltern-Kind-Gruppen bis zu Sportpatenschaften. Hilfe und Unterstützung werden auch bei Veranstaltungen gebraucht. Grundsätzlich ist die Lebenshilfe in allen
Bereichen offen für Ideen und Vorschläge für freiwilliges Engagement. Mehr als 100 ehrenamtlich Engagierte zählt die Lebenshilfe Berlin. Die erfolgreiche Bilanz kommt nicht von ungefähr. Vor über 20 Jahren wurde das Freiwilligenmanagement in der Lebenshilfe Berlin eingeführt und von Tanja Weißlein aufgebaut. Seitdem
engagieren sich Menschen für Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung und Lernschwierigkeiten.
Kornelia Goldbach leitet seit 2021 das Freiwilligenmanagement in der Lebenshilfe Berlin. Obwohl sie seit
vielen Jahren in der Einrichtung arbeitet, war die Leitung des Freiwilligenmanagements für sie neu. Darum nahm sie von Oktober 2021 bis Mai 2022 am Zertifikatskurs Ehrenamtsmanagement intensiv an der Paritätischen Akademie Berlin teil.
In 100 Stunden qualifizieren sich die Teilnehmer:innen zum/zur Ehrenamtsmanager:in. In dem Kurs erwerben die
Teilnehmer*innen die notwendigen Fachkenntnisse und Methoden für die strategische Entwicklung, Gestaltung, Begleitung und Koordination von ehrenamtlich Engagierten sowie für die Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamtlichen in Einrichtungen der Sozialwirtschaft. Schon nach den ersten Seminartagen war für Kornelia Goldbach klar: „Die Fortbildung ist eine ganz tolle Veranstaltung und ich freue mich sehr, daran teilnehmen zu können.“
Die Lebenshilfe Berlin ist eine von vielen Organisationen und Einrichtungen im Paritätischen Landesverband, dieWert auf ein professionelles Ehrenamts- bzw. Freiwilligenmanagement legen. Denn ehrenamtliches und freiwilliges Engagement ist keine Randerscheinung. Im Berliner Landesverband kommen zu rund 55.000 Mitarbeitenden etwa 30.000 Ehrenamtliche hinzu. Ehrenamtlich Engagierte zu gewinnen und zu halten, ist allerdings kein Selbstläufer. Der aktuelle Deutsche Freiwilligensurvey und weitere Studien verweisen auf die Aufgaben, die in der Praxis herausfordernd sind, wie beispielsweise die Abnahme zeitintensiver ehrenamtlicher Tätigkeiten, die Gewinnung junger Engagierter sowie die zeitliche und fachliche Überforderung von ehrenamtlich
Engagierten. Ehrenamtsmanagement ist eine anerkannte hauptamtliche Leitungs- und Führungsaufgabe in der Sozialwirtschaft.
Vor über 20 Jahren wurde der Kurs „Ehrenamtsmanagement intensiv“ durch Prof. Dr. Stephan Wagner an
der Paritätische Akademie Berlin ins Leben gerufen. Seitdem haben zahlreiche Verantwortliche für Engagement, Ehrenamtsmanager:innen und Freiwilligenkoordinator:innen aus den Mitgliedsorganisationen den Zertifikatskurs durchlaufen.
Im Fokus stehen drei Schwerpunkte des Ehrenamtsmanagementes: Die Ehrenamtlichen/Freiwilligen, Anforderun-gen an die Organisationsentwicklung und an die Ehrenamtsmanager:innen. Der Kurs wurde über die Jahre modifiziert und weiterentwickelt. Aktuell wird der Kurs als Blended Learning angeboten, sprich Präsenz- und Online-Seminare wechseln sich ab. So lässt sich der Kurs auch noch besser in den Arbeitsalltag integrieren. Die Teilnehmer:innen bauen sich in Peer-Group-Meetings ihr Netzwerk auf. In Praxis-Talks lernen sie andere Ehrenamtsmanager:innen und ihre Arbeit kennen. Die Dozierenden Christiane Biedermann und Beate Häring bringen ihr langjähriges Knowhow als Trainerinnen im Freiwilligenmanagement ein, der Jurist Erik Judis die rechtlichen Grundlagen im Ehrenamt.
Kornelia Goldbach, ehemalige Teilnehmerin: Was hat der Kurs konkret gebracht?
„Neben der kompetenten fachlichen Anleitung der Referentinnen, sich das Thema „Ehrenamt“ im
gesellschaftlichen Kontext zu erschließen, erlebte ich den Kurs als sehr hilfreich, um den
Managementprozess in der Freiwilligenarbeit in seiner vollkommenen Gänze zu erfassen
und in meiner praktischen Arbeit in der eigenen Organisation umzusetzen.“
Ein Familienzentrum innovativ und nachhaltig führen
Zertifikatskurs
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Ist eine psychische Störung (auch) eine Beziehungsstörung?
Die Frage lässt sich mehrfach mit Ja beantworten. Ja, weil in der psychischen Entwicklung (vermutlich verstörende) Beziehungserfahrungen auf eine Art und Weise von den Betroffenen verarbeitet wurden, dass diese ihre Psyche nur eingeschränkt entwickeln konnten. Ja, weil Betroffene deshalb in ihrer eigenen intrapsychischen Kommunikation eingeschränkt sind. Ja, weil Betroffene in ihrer Beziehungs- und Interaktionsfähigkeit gestört sind. Ja, weil auch Helfer in der Interaktion mit Betroffenen in solche gestörten Beziehungsmuster hineingeraten. Die Frage mit so vielen Jas zu beantworten, ermöglicht ein vertieftes Verständnis von dem, was in Menschen mit psychischer Beeinträchtigung innerlich abläuft. Ein solches Verständnis erlaubt, den Klienten gegenüber gelassen und somit hilfreich zu sein.
Neben dem psychoanalytischen Verständnis gibt vor allem die Bindungstheorie nach John Bowlby und Mary Ainsworth verständliche Konzepte an die Hand, um den Zusammenhang von psychischer Störung und gestörter Beziehungserfahrung zu begreifen. Ein Kind wird mit der Fähigkeit, sich zu binden, geboren. Wie diese Fähigkeit im Einzelnen ausgeprägt wird, hängt von individuellen Bindungs- und Beziehungserfahrungen ab. Das indungssystem regt einerseits die Suche nach Geborgenheit, Sicherheit und das Bedürfnis, Teil der Gruppe zu sein, sowie andererseits den Forscherdrang, das Neugierde- und Risikoverhalten an. Beziehungserfahrungen werden verinnerlicht. Hierbei entsteht eine innere Bühne mit verschiedenen Darstellern, die sowohl das „Ich“ repräsentieren als auch Vorstellungen von „dem/den Anderen“.
Hat man unterstützende, wichtige Bezugspersonen erlebt, kann man z. B. in eine Prüfungssituation mit folgender
intrapsychischer Bühne gehen: ein „Ich“ mit einem guten Selbstwertgefühl, einem vermuteten Bild des Prüfers, das angemessen realitätsnah ist, einem Selbstvertrauen, das einem sagt: „Du schaffst das!“, einer Kommunikations-fähigkeit, die in der Lage ist, auch bei Aufregung nachzufragen und richtig zuzuhören, einer Handlungsfähigkeit nach innen, welche es ermöglicht, die gelernten Inhalte abrufen zu können und einer Handlungsfähigkeit nach außen, um diese Inhalte auszusprechen und zu präsentieren. Hinzu kommen intrapsychische Helferinstanzen, welche intrapsychische Befürchtungen und Erregungszustände beruhigen können und somit helfen, den Blick nach vorne zu richten.
Hat jemand eher abwertende und ungute Beziehungserfahrungen gemacht, kann die Bühne wie folgt aussehen: ein kleines Kinder-Ich, etwas verängstigt, steht gegenüber einer oder mehreren großen Autoritäten, die mit strengem Blick alles schnell abwerten. Als Helferinstanzen in der Situation gibt es Angstverstärker, die sagen; „Aufpassen!“, da ansonsten noch mehr Gefahr droht. Das Adrenalinsystem wird auf Hochtouren gepusht, weil viel Gefahr verortet wird. Die Handlungssysteme sind darauf ausgerichtet, psychische Erniedrigung zu vermeiden oder mit dieser klarzukommen.
Sicherlich sind diese beiden Bilder extrem, aber sie verdeutlichen, wie biografische Beziehungserfahrungen und psychische Störung bzw. aktuelles Verhalten miteinander zusammenhängen können. Sie bieten auch Erklärungsmuster, wie psychische Störungsmuster auf der inneren Bühne aufrechterhalten werden. Und es
wird auch verständlich, warum man als Helfer seitens des Klienten mal in die eine oder andere Rolle gedrängt wird, obwohl man sich fachlich gleich verhält.
Betrachtet man psychische Störungen unter dem Aspekt einer Folge nach innen verlagerter dysfunktionaler Beziehungsmuster, ermöglicht das Folgendes: als Helfer gewinnt man ein differenzierteres Bild, was in den Klienten vor sich geht und welche Auswirkung das auch auf das Beziehungsverhalten zum Helfer und zu seiner Umwelt
hat. Das ist natürlich ein weitaus tieferes Verständnis einer psychischen Störung als das Erlernen von Symptomen und von Regeln des Umgangs. Man kann also differenzierter, situativ angepasster und individuell effizienter mit dem Klienten umgehen. Gleichzeitig wird das eigene Kränkungspotential bzw. die Tendenz, sich im Hilfegeschehen zu verausgaben, reduziert.
Zu guter Letzt: Beziehungsarbeit schafft nicht nur Vertrauen, sondern, wenn man sich als Helfer die eigenen inneren Wahrnehmungen und Reaktionen auf den Klienten bewusst macht, gewinnt man viele Informationen über ihn. Diese kann man entweder als eine empathische Spiegelung zurückgeben oder sie ermöglichen es einem, besser zu
verstehen, warum bestimmte Verwicklungen entstehen können und wie man sich davor schützt. Das betrifft den Bereich der Übertragung und Gegenübertragung.
Unter der Übertragung versteht man die unbewusste Dynamik, dass der Klient im Helfer nicht mehr das reale Gegenüber sieht, sondern in ihn (meist) eine bekannte Beziehungsperson projiziert. Bei diesem Vorgang, der unbewusst abläuft, bleibt auch der Klient selbst nicht mehr auf Augenhöhe, sondern fällt z.B. in die „Kinderrolle“. Obwohl plötzlich ein Rückfall in den Vergangenheitsfilm stattfindet, wird es meist vom Klienten als sehr aktuell und
mit starken Gefühlen erlebt. Das Erleben des Helfers wird als Gegenübertragung definiert. Das kann unterschiedlichste Aspekte aufweisen: Fühlt sich der Helfer bei einem Klienten mit Angststörung z.B. auch stark verunsichert, gestresst, hilflos, so kann das die Gefühle des Klienten spiegeln. Man versteht mehr, wie es in dem Klienten aussieht, kann emphatisch spiegelnd reagieren. Wird der Helfer ungeduldig, ärgerlich etc. so kann dies die Reaktion bekannter Beziehungspersonen oder das eigene Über-Ich des Klienten spiegeln. Wenn ein Klient seine Angst sehr versteckt und stattdessen aggressiv nach Außen auftritt, können die Verunsicherungs- und
Befürchtungsgefühle des Helfers nicht unbedingt seine eigene reale Einschätzung der Situation spiegeln, sondern vielmehr gewinnt er so ein Bild, was im Klienten hinter der Fassade passiert. Kurzum: Wenn man als Helfer seine eigenen Reaktionen in der Beziehung mit dem Klienten nicht nur der realen Situation zuordnet, sondern auch erkennt, dass man Informationen über Innenleben und Beziehungsstrukturen des Klienten erhält, muss man nicht in jede Beziehungsfalle tappen.
Fazit: Beziehungserfahrungen werden intrapsychisch verarbeitet und bilden eine Art Programmierung, die zur Selbstregulation, Kommunikation und Handlungsfähigkeit dienen. Negative Beziehungserfahrung wirken sich destruktiv auf dieses System und die Vorstellung von einem selbst und seiner Umwelt aus. Gute Beziehungserfahrungen jedoch stärken das Ich und damit auch die Selbstwirksamkeit im Außen. In der Interaktion mit dem Klienten treten dem Helfer gegenüber Phänomene auf, die als Übertragung und Gegenübertragung bezeichnet werden.
Das Wissen um die Bedeutung von Bindung? Beziehungserfahrungen? in der Arbeit mit Menschen mit psychischer Beeinträchtigung ermöglicht ein tieferes Verständnis wovon? Dies unterstützt eine klare, für den Klienten hilfreiche
Beziehungsgestaltung. Der Helfer gewinnt Informationen über das Innenleben der Klienten sowie deren Beziehungsstrukturen. All dies sind Faktoren, die für ein aktuelles, meist dysfunktionales Verhalten bedeutsam sind.
Foto: Ilka Perc
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Interview mit Benjamin Schorn
Benjamin Schorn ist Forensic Investigation Spezialist und besitzt mehrjährige Erfahrung in der Durchführung forensischer Sonderuntersuchungen in Kriminalverdachtsfällen, zuletzt bei der KPMG AG in München, wo er unter anderem an der Aufklärung des Wirecard-Skandals mitgewirkt hat. Im Rahmen seiner Tätigkeit beschäftigt er sich intensiv mit psychologischen Befragungstechniken mit Tätern, Opfern und Zeugen sowie den Motivatoren, Stressoren und der Verhaltensantizipation von unterschiedlichen Persönlichkeitsprofilen. Er ist Träger des einzigen weltweit anerkannten Titels im Bereich Forensik und Wirtschaftskriminalität und wurde 2021 als akkreditierter Experte in die Experten-Datenbank der europäischen Strafverfolgungsbehörde EUROPOL aufgenommen. Seine wissenschaftlichen Beiträge über sozial- und persönlichkeitspsychologische Erkenntnisse im Bereich Wirtschafts- kriminalität werden regelmäßig im ACFE Fraud Magazin veröffentlicht.
Im Jahr 2021 hat er das Institut für Governance & Psychologie gegründet und leitet dort ein Team aus Kriminal-psychologen und Psychotherapeuten.
Was verstehen wir unter Forensic Leadership – Persönlichkeitsprofiling als Führungsinstrument bzw. Forensic Negotiation-Persönlichkeitsprofiling als Verhandlungsinstrument?
Im Seminar Forensic Leadership werden die Erkenntnisse aus der kriminalpsychologischen Arbeit in die tägliche
Führungspraxis übertragen. Dazu gehören sowohl Gesprächstechniken, die bei Vernehmungen von Zeugen, Opfern und Beschuldigten herangezogen werden, als auch professionelle Einschätzungen unterschiedlicher Verhaltensweisen. Im Seminar Forensic Negotiation nutzen Sie dieses Wissen, um psychologisch wirkungsvoll
mit verschiedenen Persönlichkeitsstilen Ihrer Geschäftspartner:innen zu verhandeln.
Was ist besonders relevant, welche aktuellen Bezüge gibt es zu den angebotenen Inhalten?
Die Aufgabe eines Forensikers und Wirtschaftskriminologen besteht zu einem wesentlichen Teil daraus, die Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge für (teilweise schädliches) Verhalten zu begreifen. Für dieses Verstehen ziehen wir wissenschaftliche Modelle aus der (Sozial-)psychologie und Kriminologie heran, deren Kenntnisse sich ebenfalls in die Führungspraxis ableiten lassen. Denn die Herausforderung einer heutigen Führungskraft besteht zunehmend darin, den Anforderungen und Ansprüchen nach einer individuellen Behandlung und Berücksichtigung der einzelnen Mitarbeiter gerecht zu werden.
Welche Vorteile bietet Persönlichkeitsprofiling, aber auch welche Schwierigkeiten/Hemmnisse? Was sind Ihre persönlichen Erfahrungen?
Persönlichkeitsprofiling bietet zunächst einmal die Chance, anhand von wissenschaftlichen Parametern eine gute Einschätzung unseres Gegenübers zu erzielen. In der forensischen Arbeit hilft uns eine solche Diagnostik auf der einen Seite dabei, ein besseres Verständnis für die Motive von Straftätern zu erlangen. Auf der anderen Seite verlangt auch eine professionelle Befragung eine entsprechende Antizipation unterschiedlicher Gefühlswelten und Verhaltensweisen des Gesprächspartners. Eine professionelle Einschätzung der inneren Dynamiken von Zeugen, Opfern und Beschuldigten, verhilft uns in der Vernehmung also an aufrichtige und ehrliche Informationen
zu gelangen, die für die Fallaufklärung bedeutsam sind. Gleichzeitig besteht in der Einordnung von Verhaltensweisen die Gefahr einer vorschnellen Stigmatisierung im Sinne von „Der ist so und so eine Person.“ Hier gilt es, die eigene Hypothese hinsichtlich der Hineinkategorisierung von Persönlichkeitseigenschaften auch immer wieder reflexiv zu hinterfragen.
Wie läuft Kurs ab? Was ist konkreter Inhalt des Kurses? Wie gelingt eine Verbindung von Theorie und Selbstreflexion?
Der Kurs beschäftigt sich im Wesentlichen mit dem Begreifen von unterschiedlichen (teilweise schwierigen) Verhaltensweisen von Mitarbeiter:innen und Führungskräften sowie der dazugehörigen Verhaltensantizipation, die stets – analog zu forensischen Vernehmungen – auf Beziehungsförderung ausgerichtet ist.
Das Besondere an diesem Kurs ist, dass neben profunden Modellen aus der Wissenschaft und spannenden Praxisbeispielen aus dem forensischen Alltag, ein Schauspieler zur Verfügung steht, mit dem herausfordernde Situationen realgetreu geübt werden können.
Gibt es Voraussetzungen, die die Teilnehmenden des Seminares erfüllen müssen? Für wen ist die Veranstaltung besonders empfehlenswert?
Die Teilnehmer:innen benötigen keine Vorkenntnisse. Die Veranstaltung ist sowohl für Fachkräfte relevant, die regelmäßig in Teams zusammenarbeiten und gruppendynamischen Phänomenen ausgesetzt sind, als auch für Führungskräfte, die eigene Mitarbeiter:innen anleiten sollen.
Vielen Dank für das Gespräch!
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Das Gespräch führte Solvejg Hesse, Bildungsreferentin an der Paritätischen Akademie Berlin
Forensic Leadership – Persönlichkeitsprofiling als Führungsinstrument
Seminar
Forensic Negotiation – Persönlichkeitsprofiling für die Verhandlungsführung
Seminar
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Im Gespräch mit unserer Dozentin Sina Rohner
Neben Professorinnen und Professoren sowie wissenschaftlichen Mitarbeitenden unserer kooperierenden Hochschule dozieren auch Praktiker:innen im Studiengang Soziale Arbeit. Sina Rohner unterstützt im Modul „Arbeitsfelder und Zielgruppen“ unsere Studierenden beim Theorie Praxistransfer.
1. Frau Rohner, neben Ihrer Tätigkeit als Dozentin bei uns im Studiengangs- und Seminarbereich arbeiten Sie für die INDEPENDENT LIVING Stiftung. Welche Aufgaben haben Sie dort?
Ich bin seit 2009 für die INDEPENDENT LIVING Stiftung als Sozialpädagogin tätig. Viele Jahre arbeitete ich als BEW-Beraterin mit jungen Menschen. Ich absolvierte eine Ausbildung zur „insofern erfahrenen Fachkraft nach § 8a SGB VIII“ und somit auch eine Aufgabe als Kinderschutzfachkraft inne. Seit einigen Jahren arbeitete ich als Qualitätsbeauftragte für die Stiftung und leite das Projekt „Betreutes Einzelwohnen für Mädchen* und junge Frauen*“.
2. Was ist Ihre Motivation, zusätzlich als Dozentin zu unterrichten – sowohl im Studiengang Soziale Arbeit als auch in unserem neuen Kompaktkurs Jugendhilfe für Quereinsteiger:innen und sozialpädagogische
Fachkräfte?
Mir ist es wichtig Theorie und Praxis in Verbindung zu bringen. Durch meine alltägliche praktische Arbeit ist es mir möglich auf aktuelle Themen, Schwerpunkte und Methoden der Sozialen Arbeit einzugehen. Dies hat in der Lehre den Vorteil, dass Erfahrungen geteilt werden und im besten Falle Synergien entstehen können.
3.
Was sind inhaltlichen Schwerpunkte Ihrer Veranstaltungen? Welche Themen, Theorien bzw. Methoden lehren Sie bei uns?
Aktuell unterrichte ich im Bachelor-Studiengang das Modul „Arbeitsfelder und Zielgruppen“. Ich stelle den Studierenden verschiedene Arbeitsbereiche der Sozialen Arbeit vor und lasse hier Expert*innen ebenso zu Wort kommen, wie auch Theorien und Methoden ihre Anwendung finden.
Schwerpunkte in diesem Semester sind der HzE-Bereich mit den begleitenden Themen Kinderschutz, Partizipation, Methoden zur kollegialen Fallberatung und weiteres. Ich achte sehr darauf die Themen intersektional zu
betrachten und lade hier zum Austausch und zur Diskussion ein.
4. Die Zielgruppe im Bachelorstudiengang Soziale Arbeit umfasst ja gerade auch die Qualifizierung von Neu- bzw. Quereinsteiger*innen im Sozialen Bereich. Warum ist diese Qualifizierung wichtig und welchen Beitrag leistet das Studium an der Akademie dabei?
Soziale Arbeit ist eine sehr anspruchsvolle Tätigkeit und sollte deswegen auch wissenschaftsbasiert sein.
Will die Soziale Arbeit den Anspruch einer Profession einlösen, muss sozialarbeiterisches Handeln auf Methoden und Theorien begründet sein.
5. Haben Sie bei Ihren Vorlesungen bestimmte Lern- oder Qualifikationsziele vor Augen?
Mir ist es besonders wichtig, dass die Studierenden (Quereinsteiger*innen) den Raum bekommen, ihre eigene Fachlichkeit und ihre bisherigen Erfahrungen in der Sozialen Arbeit zu benennen, ihren Kommiliton*innen zur Verfügung zu stellen und zu diskutieren. Des Weiteren sollen sie in meinen Seminaren die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Sozialen Arbeit vermittelt bekommen, um diese in der eigenen Praxis anzuwenden.
6. Welche Erkenntnisse wünschen Sie sich für die Studierenden im Rahmen Ihres Studiums? Gibt es irgendetwas, das Ihnen da besonders am Herzen liegt?
In meinen Seminaren haben die Studierenden die Gelegenheit die diversen und mitunter auch sehr komplexen Arbeitsgebiete der Sozialen Arbeit kennenzulernen. Die Vielfältigkeit und auch die Flexibilität, mit welcher Sozialarbeitende im Arbeitsalltag umgehen müssen überrascht die Teilnehmenden immer wieder.
7. Was nehmen Sie als Dozentin auch von unseren Teilnehmenden und Studierenden mit für Ihre Praxis?
Ich erlebe die Zusammenarbeit mit den Studierenden als sehr lebendig und bereichernd. Die Seminare führen dazu, dass wir uns aus den verschiedenen Arbeitsbereichen kennenlernen und sich dadurch produktive Netzwerke bilden.
Vielen Dank für das Gespräch!
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Das Interview führte Christin Fritzsche, Bildungsreferentin und Bereichsleitung Studiengänge an der Paritätischen Akademie Berlin
Weitere Informationen
zu unserem Studienangebot
Soziale Arbeit, Bachelor of Arts
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Wir haben noch weitere Angebote rund um das Thema Agilität und Neues Arbeiten im Programm
Eine Übersicht finden Sie hier:
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