Was macht ein:e Sozialarbeiter:in in einer psychiatrischen Klinik?
Exkursion in das St. Hedwig-Krankenhaus in Berlin Mitte
Wofür gibt es Soziale Arbeit im psychiatrischen Bereich? Das sollen unsere Studierenden des Bachelorstudiengangs Soziale Arbeit genauer erfahren. Im Februar fand eine Exkursion in die psychiatrische Station der Universitätsklinik Charité im St. Hedwig-Krankenhaus Berlin statt. Weit mussten die Studierenden dafür nicht reisen. Denn die Klinik im denkmalgeschützten Bau befindet sich im historischen Zentrum von Berlin-Mitte. Nur wenige Minuten zu Fuß von der Paritätischen Akademie entfernt.
Heute, über 170 Jahre nachdem die ersten Patient:innen hier aufgenommen wurden, arbeiten im St. Hedwig-Krankenhaus über 1400 Mitarbeiter:innen für stationäre oder ambulante Versorgung in unterschiedlichen Fachdisziplinen von Anästhesie und Intensivmedizin bis zur Viszeralchirurgie.
Die Studierenden lernten an diesem Tag die Abteilung für Psychiatrie kennen. Hier erhalten Menschen, die eine psychische Erkrankung sowie eine zusätzliche Abhängigkeitserkrankung haben, in einer auf „Psychose und Sucht“ spezialisierten Tagesklinik unterschiedliche Therapieangebote. Mit Einzelgesprächen und Gruppentherapien, Achtsamkeits- und Bewegungstraining werden sie in der Tagesklinik und Ambulanz für Doppeldiagnosen betreut. Die Student:innen der Paritätischen Akademie nahmen an einer exklusiven Führung und einem Fachgespräch mit einer Sozialarbeiterin vor Ort teil.
Wer arbeitet in der psychiatrischen Klinik?
Ein Team aus ca. acht Mitarbeiter:innen sind in der Tagesklinik angestellt. Es besteht aus Psycholog:innen, Ärzt:innen, einer Ergo- und einer Sporttherapeutin, einer Sozialarbeiterin sowie Praktikant:innen und Pflegeschüler:innen. Auch ein Stationshund für die tiergestützte Therapie ist regelmäßig für die Patient:innen da.
Wie läuft ein Tag in der Klinik für die Patient:innen ab?
Die Tagesklinik hat von 8 bis 16 Uhr geöffnet. Gestartet wird jeden Tag mit einem Tageseinklang. Das bedeutet eine Tasse Kaffee, Temperaturmessung und derzeit auch die Covid-Test-Kontrolle. Dann geht es laut Plan weiter mit einer Morgenrunde und anschließenden Therapieeinheiten. Die Patient:innen können je nach Tagesprogramm zum Beispiel zwischen Ergotherapie oder einer Gruppentherapiesitzung wählen. Es kann sich gemeinsam oder individuell in Entspannung, Sozialkompetenz oder auch Konzentration geübt werden.
Der Nachmittag ist durch vielfältiges Programm gestaltet. Außenaktivitäten im Park, Lichttherapie, Zeichnen oder alltagspraktisches Training werden angeboten. Ein wichtiger Bestandteil sind die Tages- sowie Wochenbilanzen, die
in Gesprächsgruppen und Einzelgesprächen gezogen werden.
Was sind die Aufgaben von Sozialarbeiter:innen im Bereich Psychiatrie?
Gesprochen haben die Studierenden mit einer Sozialarbeiterin der Station. Sie erklärt, wie der Weg von der Diagnose bis zum Therapieplatz abläuft. Die Aufnahme von Patient:innen erfolgt entweder direkt nach einem stationärem Aufenthalt oder durch ärztliche Überweisung. Sozialarbeiter:innen unterstützen Personen mit Hilfebedarf dabei, einen Therapieplatz zu finden und zu beantragen. Sie helfen bei Leistungsansprüchen und bei der Organisation von weiterführenden Hilfen, wie medizinische oder berufliche Rehabilitation.
„Sie sind Berater:innen für die verschiedenen Lebensbereiche von finanziellen und beruflichen Themen bis hin zur Gestaltung der eigenen Tagesstruktur und sozialen Beziehungen.“
so fasst Berit Kempe die Aufgaben zusammen. Die Dozentin für Sozialmedizin und Public Health im Bachelor Soziale Arbeit ist als Sozialarbeiterin an der Psychiatrischen Station des Krankenhauses tätig.
Der Rundgang über die Station schloss mit einem Besuch des Offenen Ateliers ab. Farbtuben, Pinsel und eine Vielfalt an kunsttherapeutischen Materialen stehen hier an den verschiedenen Arbeitsplatten zur Verfügung. Kunst- und Handwerkstherapie begleitet Menschen in akuten Krisen und hilft ihnen bei der Integration des Erlebten.
Unsere Studierenden haben viel darüber gelernt, was in einer psychiatrischen Tagesklinik alles passiert und wie insbesondere die Arbeit im Sozialdienst aussieht. Ob jemand von ihnen dazu inspiriert wurde, in dieses Berufsfeld tiefer einzusteigen? Wir werden sie weiter auf ihrem Weg begleiten.
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Text & Fotos: Julia Mann (Paritätische Akademie Berlin: Kontakt)
Foto: Canva
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