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Ein Bene­fit für Orga­ni­sa­ti­on und Mitarbeiter:in – im Gespräch über das Stu­di­um Sozi­al­ma­nage­ment mit Danie­la Radl­beck

Juni 2024 | Stu­di­um

Ein Benefit für Organisation und Mitarbeiter:in –  

im Gespräch über das Studium Sozialmanagement (M.A.) mit Daniela Radlbeck 


In die­sem kur­zen Inter­view spre­chen wir mit Danie­la Radl­beck, Alum­ni des Mas­ter­stu­di­en­gangs Sozi­al­ma­nage­ment an der Pari­tä­ti­schen Aka­de­mie, und heu­te Fach­re­fe­ren­tin beim Pari­tä­ti­schen Wohl­fahrts­ver­band Ber­lin, über ihren beruf­li­chen Wer­de­gang. 

Paritätische Akademie: Liebe Frau Radlbeck, Sie sind Fachreferentin beim Paritätischen Wohlfahrtsverband Berlin für die Themenbereiche Wohnungsnotfallhilfe und Wohnungspolitik. Wie genau sieht Ihr Tätigkeitsbereich aus? 

Danie­la Radl­beck:  Mein Tätig­keits­be­reich umfasst The­men, die mit Woh­nungs­lo­sig­keit in Zusam­men­hang ste­hen. Dies beinhal­tet die Sozia­le Arbeit, die spe­zi­ell für woh­nungs­lo­se Men­schen in der Stadt not­wen­dig ist. Ich ver­tre­te die Inter­es­sen unse­rer Mit­glieds­or­ga­ni­sa­tio­nen und set­ze mich für woh­nungs­lo­se Men­schen ein. Ich enga­gie­re mich im Bereich der Woh­nungs­po­li­tik im Sin­ne unse­rer Trä­ger. Ziel ist es, dass jeder Mensch in Ber­lin eine Woh­nung oder eine Unter­kunft fin­det, unab­hän­gig von Alter, Ein­kom­men oder Armut. 

 

In Ber­lin ist der Wohn­raum knapp, wes­halb wir uns als Sozi­al- und Wohl­fahrts­ver­band dazu ent­schie­den haben, uns nicht nur sozi­al­po­li­tisch, son­dern auch woh­nungs­po­li­tisch zu enga­gie­ren. In mei­ner Funk­ti­on ste­he ich im Aus­tausch mit den zustän­di­gen Senats­ver­wal­tun­gen. Dabei wird deut­lich: auch sozia­le Ange­bo­te benö­ti­gen Räu­me, nicht nur Wohn­räu­me sind teu­er, son­dern auch Gewer­be­räu­me für eine sozia­le Nut­zung. Die­ses The­ma bear­bei­te ich eben­falls als Refe­ren­tin. 

 

Als Refe­ren­tin bera­te ich kei­ne woh­nungs­lo­sen Men­schen direkt, son­dern unter­stüt­ze die Struk­tu­ren und Orga­ni­sa­tio­nen, die die­se Bera­tung durch­füh­ren. Häu­fig neh­me ich eine Ver­mitt­le­rin­nen­rol­le ein und ver­net­ze ver­schie­de­ne Akteu­re inner­halb der Stadt. Unser Lan­des­ver­band ver­fügt über Exper­ti­se in vie­len Berei­chen, die es gilt, mit­ein­an­der zu ver­bin­den. 

Wann haben Sie Sozialmanagement berufsbegleitend studiert und in welchem Bereich haben Sie in dieser Zeit tätig?

 

Danie­la Radl­beck: 2014 habe ich das Stu­di­um in Sozi­al­ma­nage­ment (M.A.) an der Pari­tä­ti­schen Aka­de­mie Ber­lin begon­nen und 2018 abge­schlos­sen. Vor dem Stu­di­um war ich als Bereichs­lei­te­rin in einem Wohn­pro­jekt für Frau­en mit Sucht­er­kran­kun­gen tätig. Die­se Arbeit war sehr inten­siv und viel­fäl­tig. Wäh­rend des Stu­di­ums habe ich Voll­zeit gear­bei­tet, daher habe ich mir wäh­rend der Mas­ter­ar­beit etwas mehr Zeit genom­men, um alles par­al­lel zu bewäl­ti­gen. 

„Nach vie­len Jah­ren in Lei­tungs­po­si­tio­nen woll­te ich mein betriebs­wirt­schaft­li­ches Wis­sen erwei­tern und über den Tel­ler­rand hin­aus­bli­cken. Mir war es wich­tig, auch die theo­re­ti­schen Grund­la­gen ken­nen­zu­ler­nen und die Sozia­le Arbeit inno­va­tiv, wir­kungs­voll und effi­zi­en­ter zu gestal­ten.“

 

Sie hatten also bereits Leitungsverantwortung, bevor Sie den Master in Sozialmanagement studiert haben. Wie kam es dazu?

 

Danie­la Radl­beck: Nach mei­nem Stu­di­um der Sozia­len Arbeit über­nahm ich schnell Lei­tungs­ver­ant­wor­tung. Zunächst befris­tet als Eltern­zeit­ver­tre­tung. Wenn man ein­mal Lei­tungs­ver­ant­wor­tung über­nom­men hat, ist es schwie­rig, wie­der zurück­zu­tre­ten. So zog sich Lei­tungs- und Per­so­nal­ver­ant­wor­tung durch mei­ne gesam­te beruf­li­che Lauf­bahn. Zusätz­lich absol­vier­te ich eine drei­ein­halb­jäh­ri­ge Aus­bil­dung zur sys­te­mi­schen The­ra­peu­tin, um die Per­spek­ti­ven von Kin­dern, Jugend­li­chen und Eltern bes­ser ver­ste­hen und bestehen­de Kon­flik­te inner­halb der Fami­lie bes­ser lösen zu kön­nen. 

 

Warum haben Sie sich dann noch für ein Masterstudium in Sozialmanagement entschieden? 

 

Danie­la Radl­beck: Nach vie­len Jah­ren in Lei­tungs­po­si­tio­nen woll­te ich mein betriebs­wirt­schaft­li­ches Wis­sen erwei­tern und über den Tel­ler­rand hin­aus­bli­cken. Mir war es wich­tig, auch die theo­re­ti­schen Grund­la­gen ken­nen­zu­ler­nen und die Sozia­le Arbeit inno­va­tiv, wir­kungs­voll und effi­zi­en­ter zu gestal­ten. 


Was waren die wertvollsten Dinge, die Sie im Masterstudiengang erlernt haben? Was hat Ihnen in Ihrem Berufsleben weitergeholfen? 

 

Danie­la Radl­beck: Beson­ders span­nend fand ich den The­men­be­reich Organisations­entwicklung und Chan­ge Manage­ment. Ich habe stets bei frei­en, gemein­nüt­zi­gen Trä­gern gear­bei­tet. Auf­grund von sich ver­än­dern­den Rah­men­beding­ungen müs­sen Men­schen in Lei­tungs­ver­ant­wor­tung Ver­än­de­run­gen und Inno­va­tio­nen in der Orga­ni­sa­ti­on umset­zen. Man nutzt dabei meist bekann­te Metho­den inner­halb der eige­nen Kom­fort­zo­ne. In der Organisations­entwicklung geht es dar­um, Ver­än­de­rungs­im­pul­se zu star­ten und mit Wider­stand kon­struk­tiv umzu­ge­hen. Hier konn­te ich viel ler­nen. 

 

Im Stu­di­um wur­den wir durch ein Coa­ching beglei­tet, was sich als sehr hilf­reich erwies. Der Aus­tausch mit ande­ren Stu­die­ren­den und Coa­ches hat mei­nen „Hand­werks­kof­fer“ deut­lich erwei­tert und mich „muti­ger“ gemacht, neue Instru­men­te aus­zu­pro­bie­ren und mei­nen Stil zu fin­den. 

 

Zu Beginn mei­ner beruf­li­chen Tätig­keit als Sozi­al­ar­bei­te­rin hät­te ich nicht gedacht, dass ich ein­mal als Refe­ren­tin bei einem Wohl­fahrts­ver­band arbei­ten wür­de. Ich dach­te, ich wür­de wei­ter in der direk­ten Bera­tung oder in einer the­ra­peu­ti­schen Bezie­hung mit Men­schen arbei­ten. Durch das Stu­di­um hat sich mein beruf­li­cher Hori­zont erheb­lich erwei­tert.  

 

Konnten Sie sich das Studium selbst finanzieren? Und wie haben Sie es geschafft, Arbeit und Studium zu vereinbaren?

 

Danie­la Radl­beck: Ja, ich habe das Stu­di­um kom­plett selbst finan­ziert. Neben dem Stu­di­um hat­te ich eine Voll­zeit­stel­le und muss­te mei­ne Zeit gut orga­ni­sie­ren. Für die Prä­senz­zei­ten konn­te ich Bil­dungs­ur­laub neh­men, aber alle zusätz­li­chen Stu­di­en­leis­tun­gen wur­den neben­bei erbracht. Aus dem Grund gestal­te­te ich Prä­sen­ta­tio­nen oder Stu­di­en­lei­tun­gen so, dass mein Arbeit­ge­ber davon pro­fi­tie­ren konn­te. 

 

Wäh­rend des Stu­di­ums hat­te ich einen Unfall, der mich zu einer Pau­se zwang. Die­se Zeit nutz­te ich, um mich zu sor­tie­ren und mei­ne Prio­ri­tä­ten zu über­den­ken. Nach dem Unfall wech­sel­te ich zum Pari­tä­ti­schen Wohl­fahrts­ver­band und arbei­te­te dort zunächst in Teil­zeit, um mei­ne Mas­ter­ar­beit abzu­schlie­ßen, der Lan­des­ver­band kam mir dabei sehr ent­ge­gen. 

 

Wenn mir etwas Spaß und Freu­de macht, kann ich sehr viel leis­ten. Das Stu­di­um hat mir größ­ten­teils Spaß gemacht und ich hat­te wun­der­ba­re Kom­mi­li­to­nin­nen und Kom­mi­li­to­nen. 

 

Haben Sie durch das Studium ein gutes Netzwerk aufgebaut? 

 

Danie­la Radl­beck: Ja. Mit eini­gen ehe­ma­li­gen Mit­stu­die­ren­den bin ich wei­ter­hin in losem Kon­takt. Beim letz­ten Alum­ni-Tref­fen war sogar eine klei­ne Grup­pe von ehe­ma­li­gen Kom­mi­li­to­nen anwe­send. Mit mei­nen engs­ten Stu­di­en­freun­den bin ich über eine Mes­sen­ger-Grup­pe ver­bun­den und wir ver­su­chen, uns min­des­tens ein­mal im Jahr zu tref­fen. 

„Zu Beginn mei­ner beruf­li­chen Tätig­keit als Sozi­al­ar­bei­te­rin hät­te ich nicht gedacht, dass ich ein­mal als Refe­ren­tin bei einem Wohl­fahrts­ver­band arbei­ten wür­de. Ich dach­te, ich wür­de wei­ter in der direk­ten Bera­tung oder in einer the­ra­peu­ti­schen Bezie­hung mit Men­schen arbei­ten. Durch das Stu­di­um hat sich mein beruf­li­cher Hori­zont erheb­lich erwei­tert.“  

 

Wenn Mitarbeitende den Wunsch haben, sich beispielsweise durch ein Studium weiterzubilden, welche Inhalte und Fähigkeiten würden dem Arbeitgeber Ihrer Meinung nach zugutekommen? 

 

Danie­la Radl­beck: Sowohl die Orga­ni­sa­ti­on als auch die Per­son pro­fi­tie­ren. Die Stu­di­en­in­hal­te sind immer pro­jekt- oder pro­zess­be­zo­gen bzw. pra­xis­be­zo­gen. Es wird immer einen Aus­tausch zwi­schen den The­men des Stu­di­ums und der Orga­ni­sa­ti­on geben. Ich glau­be, dass es einen Bene­fit für bei­de hat. Wich­tig ist, dass die Orga­ni­sa­ti­on die­sen Aus­tausch ermög­licht, för­dert und die dann gute aus­ge­bil­de­te Per­son hält. 

 

Die Ver­bin­dung von Theo­rie und Pra­xis ist sehr wich­tig. Stu­die­ren­de erwer­ben nicht nur theo­re­ti­sches Wis­sen, son­dern soll­ten die­ses Wis­sen auch in Pro­jek­ten oder in Ihrem Tätig­keits­feld umset­zen. Es ist wich­tig, dass Stu­die­ren­de zum Bei­spiel nicht nur etwas über das Zuwen­dungs­recht ler­nen, son­dern auch die Mög­lich­keit haben beim Pro­jekt oder beim Trä­ger die Umset­zung ken­nen­zu­ler­nen und das gelern­te Wis­sen in der Pra­xis anwen­den. 

 

Seit mei­nem Abschluss 2018 hat sich die Arbeits­welt stark ver­än­dert, vor allem durch Coro­na. Digi­ta­le Medi­en und künst­li­che Intel­li­genz spie­len eine immer grö­ße­re Rol­le. Auch in der sozia­len Arbeit ist es wich­tig, auf dem neu­es­ten Stand zu blei­ben, inno­va­tiv zu sein aber auch wei­ter­hin per­sön­li­che Begeg­nun­gen zu ermög­li­chen. 

Vie­len Dank für das Inter­view! Wir freu­en uns dar­auf, in einem wei­te­ren Gespräch mehr über Ihren Arbeits­be­reich zu erfah­ren. 

Das Inter­view führ­ten Ele­na Gav­risch und Julia Mann von der Pari­tä­ti­schen Aka­de­mie Ber­lin.  

 

Wei­ter­füh­ren­de Links: 

Pari­tä­ti­scher Wohl­fahrts­ver­band Ber­lin:  https://www.paritaet-berlin.de

Mehr Infos zum Stu­di­en­gang Sozi­al­ma­nage­ment (M.A.) hier.

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Redak­ti­on: Julia Mann (Pari­tä­ti­sche Aka­de­mie Ber­lin)

Foto im Titel­bild: Danie­la Radl­beck (Foto: Ele­na Gav­risch)

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